Kurzer Abriss der Geschichte des Vereins der Altseitenstettner
Seit 1896/97[1], gab es in Wien das damals in der Wiener Gesellschaft beliebte im Fasching stattfindende „Seitenstettner Kränzchen“. Daraus entstand dann der Verein der Altseitenstettner.
Der Verein wurde im Jahre 1902 von Dr. Franz Mayrhofer, Präsident der niederösterreichischen Notariatskammer und einem begeisterten Seitenstettner, gegründet. Die konstituierende Generalversammlung am 8. Juli 1902 wählte Dr. Ernst Freiherrn von Wetschl zum ersten Obmann.
Das erklärte Ziel des Vereins war die Unterstützung von Hochschülern, die das Seitenstettner Gymnasium absolviert hatten, und der gesellschaftliche Zusammenschluss der damaligen Seitenstettner Studenten auf einem neutralen Boden.
19 10 kam dann eine Broschüre des Altseitenstettner Vereins heraus mit dem Titel: „40 Jahre k.k. Obergymnasium Seitenstetten“.
Daneben gab es Vereinsnachrichten bis 1919.
Also kam es zu einer gewissen Bindung zwischen den Mitgliedern.
Dann kam die Katastrophe des Ersten Weltkrieges und der Verein zerfiel vollständig.
Neubeginn nach dem Ersten Weltkrieg
Erst in den Zwanzigerjahren des 20.Jahrhunderts kam es zu einem Neubeginn des Vereins im Jahre 1929. Dabei wurde als erster Obmann am 4. Februar bei der Vollversammlung Min.Rat Dr. Karl Hardt-Stremayr gewählt, Schriftführer wurde der engagierte Konzertsänger Helmut Gunthmar. Als wichtige Aufgabe sah man damals die Mitgliederwerbung an. Und als ganz besonderes Ziel setzte man sich neben der Unterstützung von ehemaligen Seitenstettner Absolventen ein Verzeichnis der Mitglieder zustande zu bringen. Und so veröffentlichte der Verein 1935 die Broschüre: „Erinnerungsblätter für die Abiturienten des Seitenstettner Obergymnasiums“ von J. Haberfehlner in der 2. Auflage. In der 1. Auflage waren die Jahrgänge von 1870 bis 1909 berücksichtigt, nunmehr wurde umgearbeitet, richtig gestellt und ergänzt bis 1934.
Diese Erinnerungsblätter umfassten die Geschichte des Stiftes und des Obergymnasiums, verfasst von P. Anselm Salzer, die Geschichte des bischöflichen Knabenseminars, Seitenstetten einst und jetzt. Weiters waren zusammengestellt die Direktoren und Professoren des Obergymnasiums seit 1870 und ein Verzeichnis sämtlicher Abiturienten der Jahrgänge 1870 bis 1934.
Dann kam das Jahr 1938 und brachte das Ende Österreichs und des Altseitenstettner Vereins.
Neuerstehen des Vereins in der Zweiten Republik
Diese Stille dauerte bis 1949. Da war es dann der junge Peter Grassl, der die Initiative ergriff.
Und so konnte im Mai 1950 der erste Altseitenstettner Abend abgehalten werden. Zuerst trachtete man, die bisherigen Mitglieder anzuschreiben und man machte im „Boten aus Seitenstetten“, der wieder seit 1948 erschien, auf den Verein aufmerksam und warb um Mitglieder, der Stand der Mitglieder war damals 70.
Der erste Obmann wurde bei der Generalversammlung 1951 Direktor Fleischer.
Im Jahr 1956 kam es dann zu einer personellen Veränderung. Nach Ausscheiden des Obmannes Dir. Fleischer und des Kassiers Hans Tiroch übernahm die Obmannsstelle Direktor Kampitsch und die Aufgaben eines Kassiers Herbert Tiroch.
Die Haupttätigkeit des Vereins bestand weiterhin in der Erfassung aller Alt-Seitenstettner und in der Werbung, dem Verein beizutreten, 1957 zählte der Verein bereits über 360 zahlende Mitglieder.
Das Lokal, in dem man sich monatlich traf, war damals das Restaurant „Zum alten Schottentor“ in der Schottengasse 7 im 1. Wiener Gemeindebezirk.
Ab 1956 gab es auch eine Vereinssektion in Linz unter Hans Ockart.
Aktivitäten des Vereins
Zunächst arbeitete man an einem Krieger-Ehrenmal für die Gefallenen des 2. Weltkrieges in Seitenstetten und an einem Verzeichnis aller Altseitenstettner. Auch die Unterstützungstätigkeit wurde fortgesetzt.
1960 kam es dann zu einem neuerlichen Obmannwechsel, da Dir. Kampitsch wegen Überlastung zurücktrat, sein Nachfolger wurde der altbewährte und beliebte Dir. Fleischer., Schriftführer blieb Dr. Peter Grassl.
Das Vereinslokal war damals im Restaurant Seitenstettner-Hof am Franz Josefs-Kai 29.
Kommuniziert wurde eigentlich bloß im „Boten“, der immer ausführlich über das Vereinsleben informierte.
Im Oktober des Jahres 1960 gab dann Dr. Peter Grassl ein „Verzeichnis der lebenden ehemaligen Schüler am Stiftsgymnasium Seitenstetten“ heraus.
Seit 1959 gab es die sporadisch erscheinenden Mitteilungsblätter, die sich „Verein der Altseitenstettner“ nannten. Sie wurden unter dem Obmann Direktor Kampitsch und dem Schrifttführer Peter Grassl herausgegeben. Diese Mitteilungen gab es also bereits vor der Einstellung des „Boten aus Seitenstetten“.
Dieses Kontaktblatt, das an sich jedes Quartal erschien, wurde dann beibehalten und übernahm immer mehr die Rolle des „Boten“, der im Jahre 1962 eingestellt wurde. In den Mitteilungen des Vereins publizierte man wichtige Ereignisse im Stift und auch aus dem Gymnasium.
Als dann 1966 Wilhelm Thurn und Taxis die Obmannstelle einnahm, wurde die Gepflogenheit der Mitteilungen weitergeführt unter dem damaligen Schriftführer Kuplinger.
Es waren, wie gesagt, keine ganz regelmäßigen Aussendungen, obwohl man sich sehr um das quartalsmäßige Erscheinen bemühte. Das unregelmäßige Erscheinen hatte einen Grund und zwar den oftmaligen Wechsel des Schriftführers. So findet sich 1968 Oblt.Wilhelm Sommer als Schriftführer, 1969 Dr. Franz Klein, 1970 Peter Ladenbauer, dann wieder noch im gleichen Jahr 1970 Dr. Franz Klein, 1971 wieder Peter Ladenbauer.
Die Zeit von 1966 bis heute
Im September 1973 übernahm Peter Weberberger die Schriftführerstelle und ergänzte so das Team von Willy Thurn und Taxis.
In dieser Zeit wurde das Denkmal von Julius Raab an der Stiftsstiegen-Mauer angebracht. Es häuften sich Vorträge bedeutender Persönlichkeiten und es wurden zweimal großangelegte „Treasure Hunts“ veranstaltet.
Als Dr. Peter Draxler die Stelle des Obmanns einnahm, das war im Jahre 1979, nachdem Willy Thurn und Taxis altersbedingt die Obmannstelle nicht mehr angenommen hatte[2], wurden die Mitteilungen unter dem Namen „Verein der Alt-Seitenstettner“ weitergeführt, Schriftführer war Mag. Eugen Kirchlechner. Eugen Kirchlechner brachte in den Aussendungen neben den Ereignissen im Stift auch die Berichte des Gymnasiums weiterhin, die der nunmehrige Gymnasialdirektor Dr. P. Benedikt Wagner verfasste[3].
1990 beschloss der Verein die Rundschreiben, die nach wie vor den Namen „Verein der Altseitenstettner“ trugen, in einem neuen, kleineren Format und einer zeitschriftgemäßen Aufmachung herauszugeben. Damit war auch der Gang zu einer Druckerei[4] selbstverständlich. Das war vor allem das Werk von Mag. Eugen Kirchlechner unter der Beratung von Dr. Franz Trischler.
1991 kam es dann zum Obmannwechsel und Mag. Eugen Kirchlechner übernahm die Verantwortung für den Verein, Schriftführer wurde Johannes Amann-Bubenik.
Die Publikation der Vereinszeitschrift wurde weitergeführt und auch die Berichte aus dem Gymnasium von Dr. P. Benedikt Wagner wurden weiter publiziert. Es ist auch zu sehen, dass sich Einzelberichte aus dem Gymnasium häuften, sodass die Vereinsnachrichten auch teilweise die Rolle eines Jahresberichts des Gymnasiums übernahmen. Dies änderte sich mit der Herausgabe eines eigenen Jahresberichts im Jahre 1994[5], als Mag. P. Wichmann Freudenschuß zum Direktor des Stiftsgymnasiums bestellt wurde. Jetzt wurden Berichte in den „Stettner Seiten“ aus dem Gymnasium eher sporadisch, bloß wenn es um aktuelle Ereignisse ging, wurden sie in die Vereinsnachrichten übernommen.
Am 6. April 1995 übernahm der Advokat Dr. Peter Jandl die Obmannsstelle im Verein und bereits im Herbst, mit der Nummer 3/95, wurden die „Stettner Seiten“ in neuem Layout und neuem Erscheinungsbild als Mitteilungen des Vereins der Alt-Seitenstettner durch den Schriftführer und dem Chefredakteur Mag. Johannes Amann-Bubenik herausgegeben. Damit gab der neue Obmann ein intensives und viel beachtetes Zeichen eines Neubeginns.
Dr. Peter Jandl gelang es, dem Verein ein modernes Gesicht zu geben, und sein Team , das er um sich scharte, organisierte für jedes Treffen einen interessanten Vortrag, sodass die Vereinsabende zahlreiche Besucher anlockten und das Vereinsleben seither pulsierend genannt werden kann. Die jährlich im Advent stattfindenden Altseitenstettner Adventfeiern haben sich zu Treffpunkten von Alt- und Jung-Seitenstetten und von Abt und Konvent des Stiftes herauskristallisiert. Als wichtig für seine Tätigkeit ist auch die Förderung von den Maturanten zu erwähnen, die neu in Wien studieren. Dazu gehört auch die jährliche Maturantenberatung in Wien.
In den letzten Jahren entwickelte sich auch infolge der räumlichen Distanz zu Wien eine Gruppe in Salzburg, die Altseitenstettner Treffen organisierte.
Am 21.April 2010 wurde der Steuerberater Mag. Harald R. Sprosec (mat 85) zum Obmann des Vereins gewählt, der gemeinsam mit seinem Team an den erreichten Erfolgen von Dr. Jandl aufbaut, bewährte Strategien fortsetzt und natürlich mit neuen Ideen den Verein noch bekannter und beliebter machen will. Der weitere Ausbau der Qualität in den Angeboten der Vereinsleistungen wird dabei als Hauptziel und wichtiges Resultat für die Zukunft gesehen.
[1]Angabe nach „Seitenstetten Udalschalks Erbe im Wandel der Zeit“ ,500 Jahre nach Verleihung des Marktrechtes herausgegeben von der Marktgemeinde Seitenstetten 1980, Seite 255
[2]Willy Thurn und Taxis wurde bei der Generalversammlung am 11.10.1979 zum Präsidenten auf Lebenszeitdes Vereins gewählt.
[3]Erwähnt seien auch wichtige Schriftführer-Stellvertreter, die ebenfalls Anteil hatten an der Verfertigung der Vereinsnachrichten. Genannt sei Karl Pfeffer (1982 und seit November 1985 bis 1993) und Dr. Ludwig Hansen (1981).
[4]Die Druckerei Kübart „Druck im 8ten“ im 8. Wiener Gemeindebezirk
[5]Der 1. Jahresbericht kam im Schuljahr 1994/95 im Juni 1995 heraus.